Eine interkulturelle Ehe bezeichnet eine Ehe zwischen zwei verschiedenen Nationalitäten, Kulturen bzw. Ethnien. Eine binationale Ehe stellt das Ehepaar oft vor grosse Herausforderungen. Die Multi-Kulti Ehe wird immer beliebter, jedoch gibt es auch grosse Kritiker dazu. Als interkulturelles Paar muss man den Sprung zwischen seiner eigenen Kultur und die des Partners bzw. der Partnerin meistern. Hier bekommst du fünf Tipps, wie du deine interkulturelle Ehe in Schwung hälst.

  1. Sprachbarrieren- Die Hürden meistern
  2. Vorurteile- damit leben, sich auf sich selbst besinnen
  3. Konflikte- wie gehe ich mit Streit um?
  4. Missverständnisse- Alltag bei interkulturellen Ehen
  5. Die wichtige Zutat einer Ehe hält alles zusammen: die Liebe

1. Sprachbarrieren- die Hürden meistern

Blicke sagen mehr als 1000 Worte. Wenn man sich liebt, kann man auch zusammen schweigen. Am Anfang reicht es aus, wenn sich die tiefen Blicke treffen. Doch spätestens wenn die erste Verliebtheit verfliegt und sich die Gefühle auf ein höheres Niveau begeben, als das der körperlichen Anziehung, dann ist die Kommunikation miteinander schon sehr wichtig. Viele Interkulturelle Paare müssen Sprachhürden meistern, es kommt zu Missverständnissen, weil die Sprache nicht dieselbe ist.

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Da kann auch schon bei einer Kleinigkeit die Stimmung umschwingen, weil etwas missverstanden wird. Und selbst wenn man irgendwann die gleiche Sprache spricht, heisst es noch lange nicht, dass es kulturell üblich ist, gewisse Dinge zu äussern. Ein kleiner Spruch, der gar nicht böse gemeint war, kann da schon zu einem kleinen Ehedrama werden, weil der andere es als unhöflich oder beleidigend ansieht.

Sagen wir es einmal so: Paare gleicher Kultur und gleicher Sprache streiten sich genauso wie interkulturelle Paare. Jedoch haben es die binationalen Paare noch etwas schwerer, weil die kulturellen Unterschiede und der Ausdruck der Sprache und die Anwendung von Redewendungen völlig anders sind.

Mein Tipp: Immer schön den Ball flach halten. Wenn der eine aufbraust, dann besser mal kurzfristig ruhig bleiben, als volles Temperament nach vorne zu gehen. Denn ist einmal ein Spruch herausgerutscht und man hat ein Fettnäpfchen getroffen, kann dies sehr schwere Wunden verursachen. Die kulturellen Gepflogenheiten sind sehr verschieden. Es macht auf jedenfall Sinn sich mit der Sprache und der Kultur des Ehepartners auseinanderzusetzen. Je mehr ihr über die Gegebenheiten des kulturellen Hintergrundes wisst, desto eher könnt ihr einander verstehen, auch in brenzligen Situationen.

2. Vorurteile- damit leben und sich auf sich selbst besinnen.

Ein binationales Paar ist ein echter Eyecatcher. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Trotzdem mag das nicht jeder gerne sehen, wenn verschiedene Nationalitäten sich miteinander vermischen. Im Zuge der Globalisierung haben wir alle unseren Horizont erweitert. Die modernen Medien machen es möglich, dass wir rund um die Welt miteinander vernetzt sind.

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Doch mag Frau Becker von nebenan wirklich, dass sich die blonde Katharina aus der Nachbarschaft sich in einen Jungen aus Syrien verliebt hat? Ist es schlimm, dass es nicht in ihr Weltbild passt? Dass sie es nicht möchte, wenn die schöne Blonde, eventuell bald ein Kopftuch trägt und sie Angst davor hat, dass dieser Syrier eventuell einen Anschlag plant? Ich kann diese Frau verstehen. Sie hat ihn ja gar nicht kennengelernt. Es ist nur das oberflächliche, was sie erkennt und dass was sie bis jetzt über Ausländer im TV erfahren hat.

Klar, das klingt jetzt überspitzt, aber es ist oft genau das, was in den Köpfen der anderen steckt, denen ihr begegnet. Ein Mann, der eine thailändische Frau nach Deutschland bringt, bekommt wohl hier keine ab. Typischer Spruch, wenn man einen etwas betagteren Rentner mit einer Asiatin sieht. Das asiatische Frauen oft wesentlich älter sind, als sie aussehen, hat damit zu tun, dass sie überwiegend gesund leben und eine andere Haut haben als Europäerinnen.

Es kann aber auch sein, dass er sich einfach verliebt hat und es mit einer asiatischen Frau besser klappt, als mit BRIGITTE von nebenan. Ihr wisst was ich meine…egal wie ihr es auch dreht, wenn ihr euch in einer interkulturellen Ehe befindet, dann werdet ihr auf eine Menge Vorurteile treffen. Sei es beim gemeinsamen Einkaufen oder in einem Cafe, es kann passieren, dass Euch Menschen blöd von der Seite anlabern oder blindlinks losschimpfen, weil sie sich darüber ärgern, dass ihr miteinander glücklich seid.

Mein Tipp: Kennt ihr den Spruch? „Kümmere du dich, um du dich?“

Das ist ein Witz in meiner Familie und ist gleichzusetzen mit, kümmere dich um deinen eigenen Kram, kehre vor deiner eigenen Tür. Am besten ist, wenn ihr die anderen alle sie selbst sein lasst, euch nicht aufregt, wenn jemand einen Spruch fallen lässt. Denn das ist, was derjenige bezweckt, euch zu verletzen und zu verärgern. Wenn jemanden das Ganze peripher tangiert, dann bekommt derjenige sein Paket, das er ausgeteilt hat, unausgepackt und zugeschnürt zurück. Und das ist echt unangehm, glaubt mir! Wichtig ist, dass ihr beide miteinander glücklich seid. Man kann es nicht der ganzen Menschheit recht machen. Also lasst Euch von Voruteilen anderer nicht verunsichern, sondern besinnt Euch auf Euch und Eure Beziehung.

3. Konflikte- wie gehe ich mit Streit um?

Ja, es gibt keine 08-15 Lösung, was das interkulturelle Streiten angeht, gibt es ja auch nicht für nationalen Streit. Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die helfen, dass aus einem Konflikt, kein Riesen-Eklat wird:

  • Ruhe bewahren.
  • Respekt ist wichtig. Niemals ausfallend werden. Wer sich gegenseitig beschimpft, verliert den Respekt. Was man einmal gesagt hat, kann man nicht so schnell zurücknehmen.
  • Immer von sich selbst sprechen: z. B. Ich fühle mich unwohl, wenn…! Beschuldigungen wie „Du bist schuld, dass…!“, und „Wenn du nicht..hätte ich…“ führen zu nichts… es hilft dir nicht weiter jemanden Vorhaltungen zu machen. Sucht lieber nach Verbesserungen und Lösungen für die Zukunft, als Euch gegenseitig fertig zu machen.
  • Manchmal ist es das Beste die Gemüter abkühlen zu lassen. 5 Minuten den Raum verlassen (Time-Out), tief ein und ausatmen und sich über die eigenen Gefühle klar werden, helfen Konflikte schnell zu lösen.
  • Was sich liebt, das neckt sich! In jeder gesunden Ehe kommt es mal zum Streit. Es ist kein Weltuntergang, es gehört dazu, wenn man das Leben, den Alltag, Bett und Brot miteinander teilt. Es hat also nichts damit zu tun, dass ihr in einer interkulturellen Ehe lebt, wenn es mal kracht. Bleibt auf Augenhöhe, dann steht einer baldigen Versöhnung nichts im Wege.
  • einander vergeben—- niemals ALTEN STREIT aufwärmen.quarrel-2450680_1920

 

4. Missverständnisse- Alltag bei interkulturellen Ehen

Missverständnisse treten bei interkulturellen Ehen häufig auf. Man ist halt verschieden, hat unterschiedliche Traditionen, Ansichten und Sprachen. Dass man sich da mal nicht 100%ig versteht, ist doch völlig klar. Es kann ja auch lustig sein, wenn der andere etwas anders versteht, als man selbst. Humor ist sehr wichtig. Nicht alles zu ernst zu nehmen und vor allem nicht jedes Wort des anderen auf die Goldwaage zu legen, ist sehr wichtig, wenn man in einer interkulturellen Ehe lebt.

communication-1082657_1920Es hilft sehr, wenn man viel miteinander kommuniziert. Man findet so eine gemeinsame Sprache. Wenn aber beide beruflich viel eingespannt sind, der Alltag stressig ist oder man Probleme hat, dann ist dafür mitunter keine Zeit. Männer haben oft auch gar kein Interesse daran, so viele Worte zu verlieren. Solange ihr Euch liebt und gegenseitig respektiert, können Euch kleine und grosse Missverständnisse nicht auseinanderbringen.

Die Spache und Kultur des Ehepartners zu lernen, hilft auf jeden Fall. Jeder Mensch erweitert seinen Horizont, wenn er sich weiterbildet. Ich habe sehr viel davon profitiert, dass ich die Kultur und die Sprache meines Mannes verstehen kann. Es kommt trotzdem immer wieder zu Missverständnissen zwischen uns. Deswegen empfehle ich Euch, einfach nach vorne zu schauen. Denn wer in der Vergangenheit lebt und nachtragend ist, verpasst das Glück der Zukunft, was vor einem liegt.

5. Die wichtige Zutat einer Ehe hält alles zusammen: die Liebe

Die Liebe kennt keine Sprache. Es ist ein Gefühl, welches uns in der Partnerschaft miteinander verbindet. Ist die Liebe stark, so übersteht sie alle Missverständnisse, Streitereien und Unpässlichkeiten. Interkulturelle Ehen sind laut Studien mit einer hohen Scheidungsquote (ca. 62%) bemessen. Das heisst aber nicht, dass deine interkulturelle Ehe jetzt bereits zum Scheitern verurteilt ist.

Die Scheidungsraten sind allgemein recht hoch. Nur weil x und y es zusammen nicht schaffen, heisst es nicht, dass du auch die Flinte ins Korn legen wirst. Ganz im Gegenteil: Indem du mit deinem Partner glücklich bist, machst du auch anderen binationalen Paaren Mut, den Schritt in eine gemeinsames Leben als Eheleute zu wagen. Wer sich liebt und respektiert wird Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und Vorurteile von Aussen mit einem süssen Lächeln als Nebensachen ansehen.

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Ich wünsche Euch eine interkulturelle Ehe voller Liebe und Glückseligkeit!