Kennt ihr den Film: „Die Braut, die sich nicht traut“? Die Schauspielerin Julia Roberts spielt dort die Hauptrolle, der Braut Maggie, die immer wieder kurz vorm Traualtar Reißaus nimmt. Zugegeben der Film ist etwas übertrieben, welche Frau plant schon mindestens dreimal ihre Hochzeit (Maggie flüchtet auch beim vierten Mal, und schenkt ihr Herz schlussendlich jemand ganz anderen) und rennt dann wenn es ernst wird einfach weg? Es gibt aber so einige Damen und Herren der Schöpfung, die tatsächlich kurz vor ihrem großen Tag so einige Bedenken bekommen und solche die „Torschlusspanik“ ereilt. Wie ist das zu bewerten? Was kann ich da empfehlen? Welche Tipps habe ich parat? Lies weiter, wenn dich das Thema interessiert…Liebe, Hochzeit, auf ewig miteinander glücklich… jaja große Seifenblase. Wer Ehepaare kennt, weiß, dass das Eheleben durchaus turbulent sein kann und es nach dem Ja-Wort keine Garantie für das ewige Liebesglück gibt. Die meisten Menschen glauben an die Ehe. Die eine große Liebe, die man erlebt und die auch wirklich ein Leben lang hält. Die Realität sieht leider anders aus. Viele Bräute und Bräutigame haben es am eigenen Leib erlebt, dass sich die eigenen Eltern trotz Ehegelübde scheiden ließen. Wer es nicht selbst erlebt hat, kennt gewiss eine Freundin oder einen Freund, der das schon mal erlebt hat, oder eine Kollegin/einen Kollegen, die/der eine Scheidung durchgemacht hat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Scheidung ist in Deutschland ja nicht so ruckzuck abgehakt. Es steht einem ein Trennungsjahr bevor und Gerichtsverhandlungen und und und.
Wer sich liebt und die Absicht hat, seine Paarbeziehung auf ein höheres Level zu bringen, in dem geheiratet wird, derjenige oder diejenige geht ja nicht davon aus, wie eine darauffolgende Scheidung verlaufen könnte. Wer den Bund der Ehe eingeht, hat meistens die Absicht miteinander glücklich alt zu werden.
Ich kann gut verstehen, wenn jemand Muffensausen bekommt, weil er/sie sich unter Druck gesetzt fühlt. Eine Hochzeit verändert einiges. Was den nun konkret? Du bindest dich an die eine Person. Du stehst dazu, dass es deine Frau bzw. dein Mann ist, mit dem du da dein Leben teilst und das in alle Öffentlichkeit. Andere sehen dich als verheiratet an. Diese Tatsache kann dich durchaus zu einem seriöseren Geschäftsmann machen. Bei Businessfrauen wird der ein oder andere Chef vielleicht die Augenbraue hochziehen, weil er sich denkt: „Na jetzt setzt sie wahrscheinlich direkt Kinder in die Welt und geht erstmal in Mutterschaftsurlaub und dann in Elternzeit. Ein offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten bewirkt gewiss Wunder.
Business/Karriere, Eheleben und Familie schließen sich heutzutage nicht mehr aus. Ganz im Gegenteil. Gerade Frauen beweisen, dass sich Familienleben und Karriere sehr wohl vereinbaren lassen (nehmt mich mal als Beispiel, ich war immer berufstätig nebenbei und bin auch verheiratet und glückliche Mama ;O).
Meiner Meinung nach ändert sich nicht wirklich etwas Großartiges, wenn man sich das Ja-Wort gegeben hat. Vorausgesetzt man war vorher schon ein Liebespaar. Also die Finanzlage ändert sich meistens zum Positiven, weil ihr durch den Steuerklassenwechsel Gelder einspart und eventuell auch Krankenversicherungsbeiträge einspart. Es kann auch bei Krediten helfen, wenn man verheiratet ist. Einige Banken schütten besonders gerne Ehepaaren und Familien Kredite aus.
Ich persönlich sehe das so. Erst einmal solltet ihr den IST-Zustand analysieren. Wie leben wir bis jetzt? Leben wir in einzelnen Wohnungen oder bewohnen wir bereits gemeinsam einen Haushalt? Leben wir unsere Eheleben quasi schon aus, oder heirate ich gerade eine Jungfrau, die dann gut behütet von ihren Eltern in den Hafen der Ehe schifft?
Wenn wir jetzt nicht von Menschen ausgehen, die vor der Ehe enthaltsam sind, dann leben die meisten Paare quasi schon in einer (Langzeit-) Liebesbeziehung zusammen. Sie kennen einander gut, und teilen ihren Alltag. Einige haben sogar bereits Kinder miteinander, bevor sie sich dann dazu entschließen das Ja-Wort zu geben. Ihr werdet Euch wundern, aber es gibt heutzutage jede Menge Paare, die bereits gemeinsame Kinder haben, und dann erst heiraten. Das ist wirklich nicht mehr ungewöhnlich.
Es gibt Unmengen von Bedenken, die auftauchen können:
- erfülle ich ihre/seine Erwartungen?
- wird es den Gästen gefallen?
- können wir uns das Ganze tatsächlich finanziell in dem Rahmen leisten?
- ist es richtig, dass es nach dem Ja-Wort keinen spontanen Sex mehr gibt?
- müssen wir direkt eine Familie gründen, wenn wir heiraten?
- kann ich weiterhin meinen Job nachgehen?
- wie steht es um meine Hobbies, meine Freunde, meine Freizeit?
- bedeutet verheiratet sein, dass der Spaß vorbei ist?
- wird er/sie mich auch nach der Hochzeit noch lieben, oder enge ich denjenigen/diejenige zu sehr ein?
- halten Ehen tatsächlich ein Leben lang? OHOH, Große Zweifel kommen auf!
- wie gehe ich damit um, wenn ich das Gefühl habe unsicher zu sein?
- liebt sie/er mich wirklich? Oder geht es hier nur um Steuervorteile oder einen Aufenthalt (gerade binationale Paare belastet das letzte Thema sehr)
- was ist, wenn ich ihr oder ihm nicht genüge? Steht die Ehe dann vor einem aus?
- wir sind doch glücklich miteinander. Müssen wir wirklich heiraten, um das unter Beweis zu stellen?
Ich könnte diese Liste noch weiterführen, aber ich glaube ihr habt verstanden, worum es im Kern geht. VERÄNDERUNG.
Das ist ein Thema, was uns Menschen wirklich Kopfschmerzen bereiten kann. Viele Menschen scheuen Veränderungen, weil sie diese nicht kontrollieren können. Es ist normal, wenn jemand Angst hat vor etwas, was er noch nicht erlebt hat. Es ist auch normal, dass jemand vielleicht etwas reservierter reagiert beim Thema Ehe, wenn diejenige oder derjeneige bereits schon einmal geschieden ist und nun erneut vor der Eheschließung steht. Schlechte Erfahrungen prägen nun einmal. Es heißt aber nicht, weil es mit xy nicht geklappt hat, dass es mit z nicht gelingt.
Ich kann es gut nachvollziehen, wenn Liebespaare sich kurz vorher zwar freuen, aber irgendwie doch so ein kleiner Beigeschmack der Verunsicherung auftaucht. Du weißt ja nie 100 prozentig was nach der Eheschließung auf dich zukommt. Manchmal kommt auch kurz vor der Hochzeit alles ganz anders als geplant. Ich hab ja schon mal erwähnt, dass mein Bruder früher während seines Studiums als Hochzeits-DJ und Pianist im Einsatz war und mir die ein oder andere Story erzählt hat.
Unter den über 1000 Hochzeiten, die er da musikalisch begleitet hat, war auch eine Hochzeit dabei, die besonders üppig geplant worden ist. Die Braut hatte jedes Detail penibel ausgeschmückt und es war ein umfangreiches Budget vorhanden gewesen. Wenn ich mich recht erinnere, war es eine sehr teure Location, die angemietet worden war und alles nur vom Feinsten.
Mein Bruder hatte von Anfang an so ein komisches Gefühl im Magen, als er unterwegs war zu der Hochzeit mit seinem ganzen Equipment. Und tatsächlich es geschah etwas Unerwartetes: Der Bräutigam klappte tatsächlich an seinem großen Tag vor versammelter Mannschaft zusammen und musste mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden. Irgendetwas mit seinem Herzen. Die Braut erlitt einen Schock, musste gleichzeitig allen Dienstleistern absagen und die Veranstaltung canceln. Anstatt ihre Hochzeit zu feiern, befand sie sich in der Notaufnahme und zitterte mit, ob ihr Zukünftiger diesen Tag überhaupt noch heil überstehen würde.
Tatsächlich war es eine ernste Sache und es dauerte einige Wochen, bis er wieder gesundheitlich auf der Höhe war. Die Hochzeit fand dann nachträglich statt, allerdings weniger pompös, in einem kleineren Kreis und einem Budget-freundlicheren Rahmen. Selbstverständlich hatten sie den Caterer, die Floristin und auch die Location bezahlen müssen, obwohl die Hochzeit ins Wasser gefallen war. Die anderen Dienstleister hatten vorerst auf ihre Gage verzichtet und erfüllten ihren Teil dann zum zweiten Hochzeitstermin. Im Gespräch mit seiner Braut, hatte der Bräutigam ihr gesagt, dass er einfach sehr gestresst gewesen wäre durch den hohen Erwartungsdruck Ihrerseits. Das alles perfekt sein müsse und alles so exklusiv gewesen sei, hätte ihn sehr unter Druck gesetzt. Sie wäre nicht mehr sie selbst gewesen, in ihrem Hochzeitwahn und er wäre nicht an sie herangekommen. Dass er dann am Hochzeitstag zusammengeklappt sei, war wohl die körperliche Reaktion auf all diesen Druck.
In der Notaufnahme hatte sie auch einfach den Moment erlebt, war wie ausgewechselt. Ihre ganze Planungsphase von über 12 Monaten hatte so viel Platz in ihrem Leben eingenommen, dass sie kaum noch atmen konnte. Jetzt um sein Leben zu ringen, brachte ihr nah, wie sehr sie ihn liebte und wie sehr sie ihn auch unter Druck gesetzt hatte, auch finanziell. Jetzt saß sie hier mit ihrem chicen, teuren Brautkleid und wartete auf ihre Mutter, die ihr etwas schlichtes vorbeibringen wollte. Bei der zweiten Hochzeitsplanung ließ sie ihren Partner mit entscheiden. Ihre Hochzeit war wirklich wunderschön, und die Braut war beim zweiten Mal einfach sie selbst und nicht mehr „die perfekte Braut“, die sie für andere darstellen wollte. Authentisch ja zu sagen, bedeutet nicht immer ein riesen Tamtam veranstalten zu müssen. Es gibt Ehepartner, die das nicht mögen. Wenn eine Braut sich darauf einlassen kann, dass der Ehepartner auch seine Wünsche einbringen darf, dann wird es auch ein Hochzeitsfest, welches beide erfüllt.
Was auch immer es war, es sollte an dem ersten Hochzeitstermin bei den beiden nicht sein. Ich kenne das, wenn Paare sich unsicher fühlen, ob es gerade das Richtige ist, was sie tun. Seine eigenen Gefühle zu äußern hilft wirklich sehr. Auch wenn es im ersten Moment unangenehm ist, was auch immer geschieht, du bist danach erleichtert. Wenn du in einer Ehe lebst, teilst du nicht nur das Bett und das Essen miteinander, sondern auch dein Leben, deine Gefühle, deine Ängste, deine Sorgen. Jemandem sein Gefühlspaket in die Hand drücken zu dürfen, ist etwas großartiges.
Ich hatte einmal einen Fall, wo mich der Bräutigam erst eilig anrief, dass ich bitte eine Blitzhochzeit organisieren soll, damit er seine Freundin, die mit Schengen Visum eingereist war, noch nächste Woche heiraten könnte. Die Dame hätte seinem Antrag bereits zugestimmt, und er würde jetzt gerne Nägel mit Köpfen machen, damit sie nicht nach Brasilien zurück müsse, sondern mit einer Familienzusammenführung mit ihm in Deutschland leben könnte. Er war sich seiner Sache sehr sicher, stellte mir jede Menge Fragen und zahlte auch den Betrag x.
Als es darum ging, mir die Unterlagen alle einzuscannen und zu mailen, bekam ich einen Anruf von ihm. Es täte ihm sehr leid, aber sie hätten sich sehr heftig gestritten und seine Herzensdame, plant bereits die vorzeitige Abreise in ihre Heimat. Ich sagte ihm, dass ich die Füße still halten würde. Er solle sich erst einmal um seine Beziehung kümmern, bevor ich jetzt aktiv werde.
Zwei Wochen später rief er mich erneut an und sagte, dass sie sich nun endlich einig wären. Der Grund für den Streit war tatsächlich eine kleine Sache gewesen, die ihr aber sehr viel bedeutet hätte. Jetzt wäre wieder alles gut. Zu heiraten ohne mit ihrer Familie darüber zu sprechen, wären ein No Go gewesen. Ihr war es wichtig, dass ihre Familie und ihre Freunde IHN auch in Ruhe kennen lernen sollten.
Er erklärte mir, dass sie allerdings erstmal zurück nach Brasilien reise, weil das Visum ablaufen würde. Er hatte sich dann auch ein Ticket gekauft und beschlossen, zwei Monate an ihrer Seite in Brasilien zu leben. Sobald die deutsche Botschaft in Brasilien ein erneuten Visa ausstellen würde, bekäme ich von ihm Bescheid.
Nach 3,5 Monaten gaben die beiden sich in Dänemark das Ja-Wort. Der deutsche Bräutigam hatte sich bei seinem Aufenthalt in Brasilien sehr wohl gefühlt und auch jede Menge Geschäftskontakte geknüpft. Er beschloss eine Zweigstelle seines Unternehmes nach Brasilien zu verlegen und verlegte seinen Lebensmittelpunkt ebenfalls nach Brasilien. Seine Frau hatte sich sehr gewünscht, dass er sich ein wenig mehr für ihre Kultur öffnen könnte, anstatt nur zu verlangen, dass sie nach Deutschland ziehen würde, um an seiner Seite zu leben. Sie konnte in Brasilien weiterhin ihrem Job nachgehen, hatte intensiven Kontakt zu ihren Freunden und ihrer Familie und er blühte mehr und mehr auf, weil er spürte, dass ihn Brasiliens Wärme und Kultur veränderte.
Sie hatte große Bedenken bekommen, als sie sich mit dem Thema „gemeinsam in Deutschland zu leben“ auseinandersetzen musste. Das kalte Deutschland, die Bürokratie, die Sprache, das Fremdsein und die Tatsache, dass ihr Mann als Einzelkind aufgewachsen war und quasi mit seiner Arbeit verheiratet war, anstatt einen großen Freundes und Verwandtenkreis zu haben, hatte sie damals zunehmend verunsichert. Sie hatte sich ein Leben mit ihm vorstellen können. Seine Vorgabe mit der Familienzusammenführung in Deutschland und dem Leben hier, hatte ihr allerdings gar nicht gefallen. Letztendlich kam es zum Eklat.
Allerdings hat sich durch die Aussprache und durch die Äußerung ihrer Bedenken, etwas völlig Neues entwickelt. Angenommen die brasilianische Braut hätte ihre Unsicherheit einfach überhört und wäre den Weg x gegangen, den ihr Zukünftiger für sie gewählt hätte, dann hätte sie isoliert in einem großen Haus gelebt, hätte sich durch den kalten Winter gekämpft und wäre wahrscheinlich sehr schnell sehr unzufrieden geworden. Es ist wichtig, dass man über Prioritäten, Wertvorstellungen, Ziele und Lebensinhalte spricht, bevor man JA-sagt.
Heiraten kann fast jeder. Zusammenbleiben und das glücklich ist eine Kunst. Im Gespräch stellt sich immer wieder heraus, wo man sich befindet, ob man auf einer Ebene ist oder zwei verschiedene Planeten umkreist.
Wer das Gefühl hat, kalte Füsse zu bekommen, so kurz vor dem Hochzeitstag, sollte sich ernsthaft fragen, was die Gründe dafür sind.
- Sind es Ängste?
- Sind es Vorurteile?
- Sind es Prägungen? Erfahrungen oder Sprüche von anderen zum Thema Ehe?
- Sind es Gefühle? Wenn ja welche?
- Sind es Hirnereien? Welche Gedanken quälen dich?
- Brauchst du Antworten? Welche Fragen quälen dich?
- Sind andere beteiligt? Hast du Angst die Erwartungen nicht zu erfüllen (Brautvater, Brautmutter etc.)
- Sind Freunde oder Bekannte involviert, die deine Idee nicht gut finden?
Wenn du herausgefunden hast, was dich so sehr verunsichert, dann kannst du dich mit dem Thema auseinander setzen. Gibt es Dinge, die du vorher noch klären musst? Sind ernsthafte Gespräche notwendig? Musst du mental noch etwas Altes auflösen?
Erst wenn beide klar sind- ist der richtige Zeitpunkt für eine Hochzeit gekommen. Solange einer kalte Füße hat, wird es nicht das Optimum sein. Meine Nachbarin pflegte immer zu ihrer Tochter zu sagen: “ Mein Kind, es gibt noch viele andere Mütter mit netten Jungs.“ Als deren Tochter allerdings merkte, dass sie keinen anderen Jungen möchte, wusste sie trotz einem großen Streit, das er der Mann ihres Lebens ist.
Ich hoffe, dass mein Beitrag dir weiterhilft und wenn du jemanden kennst, dem dieser Beitrag gefallen könnte, freue ich mich wenn du ihn teilst.
Im Leben erleben wir viele Phasen. Auch eine Ehe durchlebt mehrere Stadien. In meinem nächsten Beitrag am Mittwoch, werde ich das Geheimnis einer glücklichen Ehe lüften! Dir gefällt, was du hier liest?
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