Hochzeit Dänemark rosenkorb auf wiese

Ibrahim & Sarah möchten in Köln heiraten.

Hin und wieder stellen einige Paare ernüchtert fest: Eine Trauung in dem Ort, wo Sie leben wird nicht zu Stande kommen. Warum? Weil die Anfrage abgelehnt wird, der Antrag auf Eheschließung gar nicht erst gestellt werden kann, weil gewisse Dokumente fehlen und die Beamten im Standesamt sich quer stellen. Da fehlt bei Ibrahim (26), aus dem Irak stammend, die Geburtsurkunde, weil Sie damals während des Iran-Irak Krieges bei einem Brand zerstört wurde. Jetzt ist er zwar in Deutschland im Besitz einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung, kann allerdings dem Standesamt in Köln seine Geburt nicht nachweisen. Obwohl er eine ältere Schwester hat, die seine Geburt notariell bezeugen könnte, weigert sich die zuständige Standesbeamte, ihm und seiner Verlobten Sarah (23, Deutsche) einen Trauungstermin zu geben.

Das Standesamt Köln vergibt keine Trauungstermine ohne Geburtsurkunde

Er müsse erstmal eine Geburtsurkunde vorlegen, die übersetzt und notariell beglaubigt sei und diese würde dann erneut nach Bagdad zur Kontrolle versendet. Ob diese dann “ein Original” sei, bliebe dann zu hoffen. Ibrahim versucht sie von seinem “Sonderfall” zu überzeugen und bittet die Standesbeamte um Nachsicht. Diese blockt jedoch ab mit der Begründung, sie hätte die Gesetze nicht erlassen. Er müsse, die Nachweise erbringen, dann könnte sie erst einen Antrag auf Eheschließung bearbeiten. Ohne Geburtsurkunde könne er in Köln definitiv nicht heiraten.

Sarah lässt nicht locker

Sarah fällt es schwer, die Aussage der Standesbeamtin zu verkraften. Ibrahim reagiert emotional und verlässt das Standesamt in Köln ohne sich von der Beamtin zu verabschieden. “Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Da habe ich damals meinen Vater verloren, als unser Haus im Krieg in Brand gesetzt wurde und jetzt scheitert es daran, dass es keinen Wisch mehr gibt, der beweist, wann ich geboren wurde. In den Irak reisen darf ich nicht, weil ich als Flüchtling hier aufgenommen wurde und meine gesamte Familie lebt mittlerweile in Europa. Wer bitte soll mir eine Geburturkunde besorgen?”

Sarah bleibt ruhig: “Wir finden einen Weg.” Am Abend setzt sie sich an ihren Laptop und sucht bei google nach einer Lösung. Sie findet heraus, dass Ibrahim nicht der einzige ist, der es nicht schafft, standesamtlich zu heiraten. Und Sie liest davon, dass sich Paare, insbesondere multikulturelle Paare in Dänemark trauen lassen. Die Standesämter in Dänemark seien wesentlich unbürokratischer als in Deutschland und Eheschliessungen in Dänemark seien schnell möglich. Noch am selben Abend erzählt sie Ibrahim von der Idee, in Dänemark zu heiraten.

Ibrahim & Sarah entscheiden sich für eine Hochzeit auf Fünen

Nachdem Ibrahim sich einverstanden erklärt, investieren die beiden in ihre gemeinsame Zukunft. Sie kontaktieren eine Hochzeitsagentur, die sich auf Eheschliessungen in Dänemark spezialisiert hat und stellen ihre persönliche Situation dar. Nach einer kurzen Bearbeitungszeit erhalten Sie eine Bestätigungsemail, dass eine standesamtliche Hochzeit in Dänemark möglich sei. Der Hochzeitstermin steht rasch fest, sodass sich Sarah, nunmehr um den Kauf ihres Hochzeitskleides kümmern kann,denn der Termin ist schon in drei Wochen.

Ja, ich will!

Die Standesbeamtin in Dänemark ist äußerst zuvorkommend, kontrolliert kurz die Dokumente, die Ibrahim und Sarah mitgebracht haben. Nach einer kurzen Ansprache auf deutsch, fragt sie die beiden nacheinander, ob sie einander heiraten möchten. Sie erklärt sie, nach dem sowohl Ibrahim: Ja, ich will!”, als auch Sarah “Ja, ich will!”, geantwortet haben, die beiden zu Eheleuten.

Sie erhalten eine internationale Heiraturkunde, die fünfsprachig ist, unter anderem auch deutsch.

Glücklich über die Eheschliessung genießen sie ein paar Tage in trauter Zweisamkeit, jetzt als anerkannte Eheleute, im schönen Dänemark.

Manchmal kommt alles anders, als man denkt.

Sarah gesteht sich ein: “Es war eine gute Entscheidung, in Dänemark zu heiraten. Wir hatten dadurch quasi auch eine Hochzeitsreise, die wi sehr genossen haben. Hätten wir in Köln geheiratet, wären wir sicherlich nicht noch im Anschluss in Urlaub gefahren. So haben wir tatsächlich noch zeit am Strand verbracht. Manchmal kommt alles anders, als man denkt. Es fügt sich. Man soll einfach nicht locker lassen, wenn man etwas möchte. Heiraten in Deutschland ist wirklich schwer, wenn gewisse Dokumente fehlen. Die Dänen sind lockerer, was standesamtliche Hochzeiten angeht. Die Ehe von Ibrahim und mir wurde hier aber voll anerkannt. Wir haben diese im Einwohnermeldeamt angegeben und werden nunmehr nicht mehr als ledig angesehen, sondern sind “verheiratet”.”

Auch Ibrahim ist froh, diesen ungewöhnlichen Weg gegangen zu sein: “Jetzt sind wir doch verheiratet.”