Wir sind alle mehr oder weniger isoliert im Moment. Laut Regierung wird uns dazu geraten, uns nur mit der Kernfamilie, mit der man quasi zusammenwohnt abzugeben. Sämtliche soziale Kontakte sind abgebrochen: Sportvereine, Bibliotheken und Cafes haben geschlossen. Schule & Kitas sind dicht. Alle die dazu halbwegs in der Lage sind, werden dazu angehalten von zu Hause aus zu arbeiten. Tatsächlich liegt nun eine ungewöhnliche Zeit vor uns, aber diese Phase birgt gleichzeitig unendlich viele Chancen…
In Deutschland ist es üblich, dass die Supermarkt-Regale reich befüllt sind. Wir sind es gewöhnt, dass alles verfügbar ist, was wir möchten. Ansonsten kann innerhalb von wenigen Tagen bei uns so ziemlich alles als Paket ankommen. Und jetzt?
Jetzt kann es vorkommen, dass du gar kein Toilettenpapier beim Discounter mehr vorfindest, oder das Nudelregal leer steht. Wenn Mehl nicht gerade ausverkauft ist, dann wirst du mittlerweile begrenzt, indem pro Haushalt nur noch zwei Packungen Mehl gekauft werden dürfen oder beispielsweise eine Packung Handseife.Die Verkäufer werden mit aufgebauten Kisten und Plastikwänden vor Kunden geschützt, die es immer noch nicht verstanden haben, dass wir alle 2m Mindestabstand einhalten sollen. Außerdem werden wir dazu angehalten bargeldlos einzukaufen. In einigen Läden muss man draussen warten, weil nur eine maximale Anzahl an Kunden in das Geschäft darf, um die Abstandsregeln während der Pandemie einzuhalten. Du bekommst einen frisch-desinfizierten Wagen, da ein Security-Mitarbeiter die ganze Zeit draussen steht, und dafür Sorge trägt, dass sich alle an die vorgegeben Regeln halten.
Was macht das jetzt mit dir? Hast du das Gefühl, dass die LKW-Lieferungen vielleicht ausgehen könnten? Oder dass plötzlich die Deutschen nicht nur Klopapier benutzen sondern höchstwahrscheinlich auch essen? Ich habe wirklich Mitgefühl mit den Angestellten der Supermärkte, vor allem diejenigen, die immer wieder freundlich den Kunden erklären, dass etwas gerade ausverkauft ist oder dass derjenige bitte mit einem Wagen in den Laden soll, damit der Mindestabstand eingehalten werden kann.
Mir ist aber auch aufgefallen, dass Menschen zueinander freundlicher sind, dass einige nicht nur stur ihre Einkaufsliste abarbeiten, sondern auch mal ein Lächeln mit ihren Mitmenschen austauschen. Verständnisvoll zu sein und Rücksicht zu nehmen ist für mich Standard, für viele gehört es jetzt erst Dank Corona zum Alltag. Du kannst deinen Nachbarn deine Hilfe anbieten, und für ältere Mitmenschen einkaufen gehen oder zum Beispiel Medikamente bei der Apotheke abholen. Wir können Hilfe leisten, und die Welt ein bisschen freundlicher gestalten.
Es ist nicht lustig, wenn plötzlich der Haussegen schief hängt, weil man auf engem Raum zusammenhockt und der Alltag ganz anders ist als er vor Corona war.
Paare, die sich sonst nur wenige Stunden am Tag oder vielleicht sogar nur am Wochenende gesehen haben, verbringen nun den ganzen Tag miteinander. Da sich da auch mal Unstimmigkeiten anhäufen und Spannungen entladen, ist völlig logisch.
Dann gibt es noch diejenigen, die beispielweise an einer Landesgrenze wohnen und sich aufgrund der Grenzschließungen gar nicht sehen können- oder diejenigen die in Fernbeziehungen stecken und deren Flüge gechancelt worden sind. Alle Varianten sind ungewöhnliche Kombinationen und nicht ganz einfach durchzustehen.
Wir können aber einiges tun, damit sich diese Beziehungen verbessern- und auch die Kontakte in unserem sozialen Umfeld stärken!
Wie?
Gehe zunächst einmal davon aus, dass diese Ungewissheit bezüglich Corona und ihren Auswirkungen und wann ein Ende in Sicht ist- uns ALLE nervt, nicht nur dich selbst.
Menschen lieben Kontrolle:
- Sie lieben es, zu erfahren, wo der Hase lang läuft!
- haben das Bedürfnis nach Sicherheit
- und möchten gerne wissen, welche Perspektiven es gibt.
- Welche potentiellen Lösungen gibt es für Probleme?
- Wie kommen wir aus dieser Misere am besten wieder heraus?
Corona ist nicht wirklich fassbar!
Es ist die Angst in uns selbst, die uns tagtäglich aus der Fassung bringen kann- wenn wir uns darauf einlassen:
- Angst, sich eventuell anzustecken
- Angst, jemanden zu infizieren
- Angst, jemand Geliebten zu verlieren
- Angst, zum Arzt zu gehen
- Angst, die Rechnungen nicht zahlen zu können
- Angst, den Job zu verlieren
- Angst, dass die Beziehung endet
- Angst, dass alle Pläne verworfen werden müssen
- Angst, dass einem alles zuviel wird
- Angst, durchzudrehen
ich könnte die Liste weiter fortführen…
Vielleicht möchtest du dir aber mal deine eigenen Ängste anschauen? Die Decke lüften, unter der du deine Ängste verdrängt hast?
Aufschreiben und Bewusstmachen hilft enorm viel, wenn du das Gefühl hast, dass 1000 Gedanken in deinem Hirn herumkreisen und du nicht zur Ruhe kommst. Oftmals haben wir surreale Ängste, die eigentlich völlig unbegründet sind. Es ist das Kopfkino, welches uns erstarren lässt. Doch du kannst das Ganze selbst lenken:
Mir hilft es persönlich immer sehr, wenn ich mir das Worst Case Szenario, also das Schlimmste, was eintreffen könnte, visuell vorstelle. Ich male also das Bild so schwarz es geht- und schaue dann was es tatsächlich mit mir macht.
Bedeutet das Schlimmste schon das Ende der Welt?
Oder gibt es vielleicht sogar eine Chance für den Beginn von etwas Neuem durch diese aktuelle Lage?
Etwas Schöneres? Veränderung kann weh tun, wenn wir uns einschränken müssen. Veränderung kann allerdings sehr viel Positives mit sich bringen.
Was das Schlimmste für dich bedeutet, findest du leicht heraus und dann kannst du vielleicht auch das Licht hinter dem dunklen Tunnel erblicken:
- Gibt es Alternativen für dich, wenn dies oder jenes eintrifft?
- Kannst du Ungewöhnliches leisten, weil du im Gegensatz zu der Masse Mut zur Veränderung zeigst?
- Du gibst deinem Gehirn- nicht nur Nahrung, sondern gleichzeitig neue Impulse. Es hört auf zu rattern, beruhigt sich, weil du für die Kontrolle sorgst und dein Körper kann sich wieder entspannen.
- Stress ist nicht gut für das Immunsystem. Wenn du deinem Gehirn, die Sicherheit gibst, dass sich alles zum Guten wenden kann, dann wird auch kein Stresshormon mehr produziert.
- Und wenn du dann das nächste Mal schlechte Nachrichten hörst- dann weißt du, dass du schon eine Lösung parat hast und es halb so schlimm ist.
- Es wir bekanntlich nicht so heiß gegessen, wie tatsächlich gekocht wird. Nur die stete Unwissenheit macht dir Angst. Wenn du gut informiert bist und dich gleichzeitig auf alles gefasst machst, dann kann dich nichts mehr erschüttern-
- Überaschenderweise ist die Realität meistens doch nicht so schwarz- wie dein Worst Case Szenario in deiner Phantasie es dir zunächst suggiert hat.
Für einen Musiker kann es nun in Corona-Zeiten heißen, dass alle Konzerte abgesagt werden müssen. Ein Alptraum. Derjenige kann sich allerdings mit seinen Fans per Instagram-Live oder Youtube-Live verbinden und auch durchaus Live-Spielen, wie Milky Chance (Stay Home Sessions) unter Beweis stellen, kann man auch als Band weiter zusammen spielen und üben- Dank moderner Technik. Es kann auch bedeuten, jetzt kreativ zu werden, und neue Songs zu schreiben oder Projekte zu starten, die mit Musik zu tun haben, aber völlig anders sind, als das was ein 08/15 Musiker sonst so erledigt.
Für einen Unternehmer kann es in Corona- Zeiten bedeuten, dass ganze Unternehmen zu digitalisieren und völlig neue Wege zu gehen- Wege die derjenige vielleicht schon einzweimal vorsichtig angedacht hat- aber in der Vergangenheit wegen Zeitmangel und dem Hauptgeschäft immer wieder in den Hintergrund gerückt sind.
Für Paare ist jetzt eine Sache enorm wichtig: Emphatisch zu sein.
Mitgefühl und Verständnis für den anderen zu entwickeln, ist nicht in jeder Liebesbeziehung der Standard. Viele Paare haben noch nie tiefgründige Gespräche geführt oder sich einmal so richtig in die Gefühlslage des anderen versetzt.
In Krisenzeiten werden wir Menschen alle vor große Herausforderungen gestellt. Es gibt Menschen, die das Gewicht der Emotionen nicht aushalten können- die sich lieber verschließen als zu öffnen.
Wir haben es auch mit Menschen zu tun, die aggressiv werden, anstatt zuzugeben, dass sie nun schwach sind und die Situation nicht kontrollieren können.
Die einen werden laut- die anderen leise und verschließen sich, je unterschiedlicher man ist- umso defuser kann das Ganze werden. Auch wenn sich sonst Gegensätze anziehen, so kann es bei Stresslevel 6 schmerzhaft werden, unterschiedlich zu sein.
Eine Sache sollte dich jetzt allerdings sehr beruhigen:
Du bist nicht die einzige Person, die sich hilflos fühlt oder Probleme damit hat die Ungewissheit auszuhalten. Es geht uns allen so.
Indem du deine Schwäche zugibst: „Ich bin gerade verzweifelt, weil ich nicht weiß wie es weitergeht… ich fühle mich….!“ sendest du Ich-Botschaften aus und verurteilst nicht dein Gegenüber, weil er gerade emotional instabil ist. „Wie kann ich dir helfen?“ ist ein guter Ansatz. „Was würde dir gut tun?“ ein zweiter.
Wir sind alle aufeinander angewiesen. Dass wir Abstand halten müssen- körperlich distanziert sind, heißt nicht, dass wir uns völlig distanzieren müssen. Ganz im Gegenteil. Wir können sozial agieren, indem wir miteinander kommunizieren und uns gegenseitig emotional unterstützen und die Aufmerksamkeit schenken, die sonst bei unserem stressigen Alltag vielleicht untergeht.
Ich hoffe, dass uns allen bewusst wird, wie viele Dinge für uns selbstverständlich waren vor Corona- und dass wir nun lernen diese Dinge wertzuschätzen.
Hast du deiner Partnerin heute schon gesagt, wie glücklich du bist Sie an deiner Seite zu haben? Dass du froh bist, diese Krise gemeinsam durchzustehen? Kannst du deine Hoffnung in die Zukunft setzen und anderen dabei behilflich sein?
22. April 2020 at 15:53
Ja, ich kenne Rückzug und Distanz aus dem eigenen Erleben und weiß, wie verlassen ich mich manchmal gefühlt habe, wenn das Gedankenkarussell sich nonstop drehte.
Dann hat mir nur EIN Gedanke Halt gegeben: „Meine Seele hatte einen Plan für alle Situationen im Leben, sicher auch für diese! Und den aktiviere ich jetzt!“ Ich atme einige Male tief durch, was dem Karussell den Stecker zieht und verbinde mich aktiv mit meiner Seele, diesem wunderbaren Wesen, das den größeren Überblick hat.
In dem Moment habe ich die Verbindung zu ihr bewusst angeschaltet, bin direkt „ONLINE“ mit ihr und kann es sofort körperlich am Energiezuwachs spüren! Still atmend halte ich eine Weile die Verbindung aufrecht, ohne irgendetwas zu TUN und lausche nur still dem, was sie mir in Gefühlen, Gedanken oder inneren Bildern vermittelt. Und plötzlich habe ich eine Idee, die mir neuen Schwung verleiht und sofort umgesetzt werden will.
Sei es, das ich meine Nähmaschine starte und Mundschutz nähe, der gerade überall gebraucht wird oder einen lieben Brief an jemanden schreibe, der mir gerade in den Sinn kommt. Es kann auch sein, das ich einfach nur die Verbindung zur Seele still für mich geniesse und mich von ihrer Liebe fluten lasse. Die Freude, die ich dabei empfinde, tut mir einfach gut und schenkt mir Wohlbefinden. Und ganz ehrlich?
Für mich gibt es nichts Erfüllenderes als mit meiner Seele im „flow“ zu sein! Dazu brauche ich nämlich nur mich selbst! Kommt dann jemand anderes dazu, wirkt meine freudige Stimmung im besten Fall ansteckend!
❤️Grüße
Marion
22. April 2020 at 15:58
Liebe Marion! Danke für dein ausführliches Kommentar! Kann ich gut nachvollziehen